Christoph Ackermann

Die Bosch KE-Jetronic: Die Evolution der mechanischen Einspritzung

Mit der Einführung der Bosch KE-Jetronic führte Bosch die erfolgreiche K-Jetronic in das elektronische Zeitalter. Die KE-Jetronic, erstmals in den 1980er-Jahren eingesetzt, kombinierte die bewährte kontinuierlich arbeitende mechanische Einspritzung der K-Jetronic mit einer elektronischen Regelung. Dieses hybride System brachte eine verbesserte Leistung, höhere Effizienz und bessere Emissionskontrolle – ein entscheidender Schritt in Richtung moderner Einspritzsysteme.

In diesem Artikel beleuchten wir die Unterschiede zur K-Jetronic, die Funktionsweise der KE-Jetronic sowie ihre Bedeutung in der Automobilgeschichte.

KE-Jetronic vs. K-Jetronic: Die wichtigsten Weiterentwicklungen

Während die K-Jetronic rein mechanisch-hydraulisch arbeitete, fügte die KE-Jetronic ein elektronisches Steuerungselement hinzu, das die Gemischbildung dynamisch anpassen konnte. Diese Weiterentwicklung eröffnete zahlreiche Vorteile:

  1. Elektronische Regelung des Luft-Kraftstoff-Gemischs
    Ein Steuergerät überwachte mehrere Sensoren und regulierte die Kraftstoffzufuhr, um das Gemisch präziser an die aktuellen Betriebsbedingungen anzupassen.
  2. Lambdaregelung für Emissionskontrolle
    Die KE-Jetronic nutzte die Signale einer Lambdasonde, um das Luft-Kraftstoff-Verhältnis in Echtzeit anzupassen und so die Emissionen zu reduzieren.
  3. Anpassbare Gemischbildung
    Die elektronische Steuerung ermöglichte eine effizientere Anpassung des Gemischs an verschiedene Lastzustände, wie Beschleunigung, Leerlauf oder Kaltstart.
  4. Verbesserte Diagnosemöglichkeiten
    Durch die Integration elektronischer Komponenten war es einfacher, Fehler zu diagnostizieren, was die Wartung und Reparatur erleichterte.
  5. Zusätzliche Funktionen
    Die KE-Jetronic bot erweiterte Steuerungsmöglichkeiten, z. B. für die Leerlaufregelung und die Anpassung an verschiedene Motorbetriebszustände.

Funktionsweise der KE-Jetronic

Die KE-Jetronic behielt die Grundprinzipien der K-Jetronic bei, fügte aber entscheidende elektronische Elemente hinzu.

1. Grundsystem (Mechanik)

  • Der Mengenteiler und der Luftmengenmesser blieben zentrale Bestandteile der KE-Jetronic. Sie bestimmten die Grundmenge des eingespritzten Kraftstoffs basierend auf dem Luftdurchsatz.
  • Die Einspritzdüsen arbeiteten weiterhin mechanisch und spritzten kontinuierlich Kraftstoff in die Ansaugkanäle ein.

2. Elektronische Regelung

  • Ein elektronisches Steuergerät (ECU) überwachte wichtige Sensoren und passte die Kraftstoffmenge an, indem es die Druckverhältnisse im Mengenteiler beeinflusste.
  • Die Lambdasonde überwachte den Sauerstoffgehalt im Abgas und gab Feedback an das Steuergerät, um das Gemisch kontinuierlich zu optimieren.

3. Sensoren und Aktoren

  • Kühlmitteltemperatursensor: Übermittelte Daten zur Motortemperatur, um das Gemisch bei kaltem Motor anzureichern.
  • Drosselklappenpotentiometer: Meldete die Stellung der Drosselklappe, um Beschleunigungs- oder Leerlaufzustände zu erkennen.
  • Leerlaufregelventil: Passte die Luftzufuhr im Leerlauf an und hielt die Drehzahl stabil.

Vorteile der KE-Jetronic

Die KE-Jetronic war ein Fortschritt gegenüber der K-Jetronic und brachte mehrere Vorteile mit sich:

  1. Bessere Emissionskontrolle
    Die Integration der Lambdaregelung machte die KE-Jetronic in der Lage, strenge Emissionsvorschriften zu erfüllen – ein wichtiger Schritt in den 1980er-Jahren.
  2. Höhere Effizienz
    Dank der elektronischen Anpassung des Gemischs konnte der Kraftstoffverbrauch gesenkt werden, ohne die Leistung zu beeinträchtigen.
  3. Verbesserter Fahrkomfort
    Die feinere Steuerung führte zu einem gleichmässigeren Motorlauf und besseren Beschleunigungswerten.
  4. Flexibilität
    Die KE-Jetronic konnte leicht an verschiedene Motorvarianten angepasst werden, was sie besonders vielseitig machte.

Herausforderungen und Schwächen der KE-Jetronic

Trotz ihrer Weiterentwicklung war die KE-Jetronic nicht ohne Schwächen:

  1. Komplexität
    Die Kombination aus mechanischen und elektronischen Komponenten machte das System anspruchsvoller in Wartung und Reparatur.
  2. Anfälligkeit der Elektronik
    Während die Mechanik der K-Jetronic als nahezu unverwüstlich galt, waren die elektronischen Komponenten der KE-Jetronic anfälliger für Ausfälle.
  3. Alterung der Komponenten
    Elektronische Bauteile wie Sensoren und Steuergeräte können mit der Zeit ausfallen, was die Funktionalität beeinträchtigen kann.

Einsatzgebiete und Fahrzeuge

Die KE-Jetronic wurde in einer Vielzahl von Fahrzeugen eingesetzt, insbesondere in der Mittel- und Oberklasse. Zu den bekanntesten Modellen gehören:

  • Mercedes-Benz W124 (z. B. 300E)
  • Volkswagen Golf II GTI 16V
  • Audi 100 und 200
  • Porsche 944
  • Ford Sierra XR4i

Ihre Vielseitigkeit machte sie zur bevorzugten Wahl für leistungsstarke und emissionsarme Motoren.

KE-Jetronic im Vergleich zur K-Jetronic

MerkmalK-JetronicKE-Jetronic
SteuerungMechanisch-hydraulischMechanisch-elektronisch
LambdaregelungKeineIntegriert
DiagnosemöglichkeitenSehr begrenztErweitert
EmissionskontrolleVerbesserungsfähigPräzise
AnpassbarkeitBegrenztHoch

Die Bedeutung der KE-Jetronic

Die KE-Jetronic war ein entscheidender Schritt in der Entwicklung moderner Einspritzsysteme. Sie bewies, dass mechanische Systeme mit elektronischer Unterstützung auf ein neues Leistungsniveau gehoben werden können. Obwohl sie später durch vollelektronische Systeme wie die Motronic ersetzt wurde, bleibt sie ein beeindruckendes Beispiel für die Ingenieurskunst ihrer Zeit.

Fazit: Die Hybrid-Technologie der 1980er

Die Bosch KE-Jetronic war nicht nur eine Evolution der K-Jetronic, sondern auch ein Meilenstein auf dem Weg zu den vollelektronischen Einspritzsystemen. Ihre Kombination aus mechanischer Präzision und elektronischer Regelung machte sie zu einem wichtigen Bestandteil der Automobiltechnik und zu einem Symbol für die Innovationskraft von Bosch.

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